Industrielle und institutionelle Reinigungsindustrie (I&I)
Das steigende Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Gesellschaft hat dazu geführt, dass die Kreislaufwirtschaft, das sogenannte Circular-Economy-Modell, in den letzten Jahren in Politik und Industrie an Bedeutung gewonnen hat. Der Wandel geht weg von einem linearen Wirtschaftsmodell – herstellen, verbrauchen, wegwerfen – hin zu einem System der geschlossenen Kreisläufe, bei welchem Ressourcen so effizient wie möglich eingesetzt werden. Beim Thema Kreislaufwirtschaft wird jedoch im ersten Moment kaum jemand an Wasch- und Reinigungsprozesse denken. Dabei ist speziell in der industriellen und institutionellen Reinigungsindustrie (I&I) der nachhaltige Einsatz von Ressourcen schon seit geraumer Zeit das bestimmende Verkaufsargument: Wie kann effizient produziert werden? Welche nachhaltigen Lösungen gibt es für Wasch- und Reinigungsmittel? Wie können Inhaltsstoffe und Materialien wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden?

Da industrielle Reinigungsmaschinen im Gegensatz zum Home Care-Bereich ein hohes Maß an Flexibilität bieten, sind diesbezügliche Innovationen unmittelbar umsetzbar. BASF Home Care und I&I Solutions Europe unterstützt ihre Kunden dabei, wenn es darum geht, Kreisläufe zu schließen und Produkte sowie Ressourcen bestmöglich entlang der Wertschöpfungskette zu nutzen. Denn das Circular-Economy-Modell erfordert grundlegende Veränderungen im Hinblick auf das Verhalten und den Einsatz von Technologie.
Wichtig ist, dass der Kreislauf-Gedanke nicht nur die unternehmenseigenen Geschäftstätigkeiten berücksichtigt. Circular Economy im Sinne eines Wirtschaftsmodells umfasst die gesamte Wertschöpfungskette, daher den gesamten Lebensweg eines Produkts, und schafft einen zusätzlichen Wert für Lieferanten und Kunden. Ein intelligentes Circular-Economy-Konzept setzt voraus, bereits von Beginn an die verschiedenen Phasen der Produktentwicklung, des Produktionsprozesses, und des Produktgebrauchs zu betrachten und die Wiederverwertungssysteme zu integrieren. Dabei gilt es vornehmlich, Reinigungsmittel und gereinigte Gegenstände so lange wie möglich wiederzuverwenden, also im Kreislauf zu halten, und Abfallprodukte zu vermeiden.
BASF verfolgt zwei komplementäre Ansätze zur Umsetzung von Circular Economy: Der „Keep it smart“-Ansatz verfolgt das Ziel, Prozesse und Produkte effizienter zu gestalten, sowohl in der eigenen Produktion als auch in der Produktion der Kunden, um Rohstoffe effektiv zu nutzen und dadurch Abfälle zu vermeiden oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Der „Close the loops“-Ansatz zielt darauf ab, Kreisläufe zu schließen. Die Notwendigkeit beider Ansätze lässt sich aus globalen Megatrends ableiten. So verlagern sich beispielsweise immer mehr Teile des Lebens aus der häuslichen Umgebung an gemeinschaftlich genutzte Orte. Ebenso werden immer mehr Serviceleistungen in Anspruch genommen. Zu beiden Ansätzen gibt es zahlreiche Beispiele, zu denen BASF ihren Kunden Lösungen anbietet.
Kommerzielle Textilreinigung

Professionelle Arbeitsbekleidung gibt es heutzutage in vielen Bereichen wie zum Beispiel Krankenhäusern, Produktionen, Feuerwehren, dem öffentlichen Dienst oder der Gastronomie. Sie dient als Schutzkleidung, zur Wiedererkennung oder auch der Präsentation einer Firma. Arbeitsbekleidung muss heutzutage nicht nur modisch und zweckmäßig sein, sondern auch wirtschaftlich tragbar: Sie muss widerstandsfähig sein, um möglichst lange getragen werden zu können. Neben den richtigen Rohstoffen für die Arbeitsbekleidung kommt dem Waschprozess mit den richtigen Waschmittelkomponenten eine besondere Bedeutung zu. Dazu gehört es beispielsweise, exakt und zum richtigen Zeitpunkt zu dosieren, die richtige Waschtemperatur zu wählen und Reinigungslösungen wiederzuverwenden. Doch auch viele weitere Themen spielen eine Rolle: selbstauferlegte Nachhaltigkeitsziele, eine Weiterentwicklung der Ökolabel oder sich verändernde Regularien. Die Enzym-Protease Lavergy Pro 104 L ermöglicht eine Textilreinigung bei niedrigen Temperaturen von 20 bis 40 Grad Celsius ohne dabei Kompromisse bei der Gesamtreinigungsleistung eingehen zu müssen. Durch die milderen Waschbedingungen werden die Textilien geschont und haben so eine längere Lebensdauer. Die verbesserte Reinigungsleistung verringert den Ausschuss. Das Enzym ist schnell biologisch abbaubar, basiert auf teilweise erneuerbaren Ausgangsstoffen und erfüllt die Kriterien des EU Ökolabels.
Küchenhygiene
Immer öfter bleibt Zuhause die Küche kalt – die Menschen gehen zunehmend in Betriebskantinen oder Restaurants essen. Ein Kantinen- oder Restaurantbetrieb erfordert ein wirtschaftliches, hygienisches und nachhaltiges Denken – wie zum Beispiel der Einsatz von ökologischen und regionalen Produkten, die Reduktion von Essensabfällen und eine ressourceneffiziente Reinigung und Hygiene. Im Lebensmittelbereich ist ein ganzheitliches Denken besonders wichtig. Um dem Rechnung zu tragen, bietet BASF beispielsweise Lösungen mit dem sogenanntem „Easy-to-clean-again-Effekt“. Ein Reinigungsmittel, das mit dem oberflächenmodifizierenden Polymer Polyquart Ecoclean Max formuliert wird, wirkt dahingehend, dass behandelte Oberflächen langsamer verschmutzen bzw. den nächsten Reinigungsvorgang erleichtern. Ein weiterer wesentlicher Arbeitsschritt in der Gastronomie ist das Geschirrspülen. Geschirr sollte robust sein und strahlend glänzen. Das richtige Geschirrspülmittel ist von großer Relevanz, denn es kann dabei helfen, den Wasser- und Energiebedarf zu senken und den Arbeitsvorgang zu verkürzen – wichtige Faktoren, um einen Gastronomiebetrieb effizient zu gestalten und gleichzeitig umweltfreundlich zu handeln. Als starker Komplexbildner bietet Trilon® M wesentliche Vorteile bei der automatischen Geschirrreinigung. Das Produkt ist leicht biologisch abbaubar und erfüllt die Voraussetzungen für das EU-Ecolabel – bei hervorragender Reinigungsleistung. So werden feste Formulierungen, die erheblich zur Einsparung von Energie, Kosten, Verpackung und Platz beitragen und die Anwendungssicherheit erhöhen, ermöglicht. Der besondere Glasschutz von Trilon Ultimate 2G verlängert die Lebensdauer von gespülten Gläsern.
Fahrzeugpflege
Das Auto ist heute für viele ein Statussymbol, welches gehegt und gepflegt wird. Nicht nur gesetzliche Bestimmungen, sondern auch das zunehmende Umweltbewusstsein der Verbraucher haben dazu geführt, dass die Autowäsche in Autowaschanlagen sich etabliert hat. Diese bieten zwischenzeitlich ein breites Angebot an Grund- und Spezialreinigungen wie Lack- oder Felgenpflege. Milde sowie leicht biologisch abbaubare und dabei hocheffektive Reinigungsmittelkomponenten wie Glucopon Typen helfen, das Material zu schonen und damit ihren Lebenszyklus zu verlängern. Dehyquart CSP unterstützt zudem energieeffiziente und hervorragende Trocknungsergebnisse.
Es gibt viele weitere Beispiele, wie BASF Home Care und I&I dem Circular-Economy-Ansatz Rechnung trägt. Das Unternehmen hat dafür verschiedene Ansätze festgelegt, welche die möglichen Beiträge, eine lineare Wirtschaft in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen, definieren:
Dem Circular-Economy-Konzept hat auch die Ellen MacArthur-Stiftung (siehe Kasten), welche 2010 gegründet wurde, durch ihre Aktivitäten mehr Gewicht verliehen. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Europäische Kommission 2015 ein Maßnahmenpaket zur Kreislaufwirtschaft verabschiedet hat. Seit Mai 2017 ist die BASF Mitglied bei den Initiativen „CE100“ und „New Plastics Economy“ der Ellen MacArthur-Stiftung. Sie will damit ihre bereits bestehenden Lösungen zu einer Annäherung an eine Kreislaufwirtschaft weiter vorantreiben.
Das Modell der Ellen-MacArthur-Stiftung passt sehr gut auf die Trends und Bedürfnisse der I&I-Industrie. Es ermöglicht innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle in der Wasch- und Reinigungsmittelindustrie und kann dadurch der wachsenden Weltbevölkerung in Zukunft einen verbesserten Lebensstandard ermöglichen. Die BASF ist überzeugt von diesem Ansatz und verfolgt ihn gemeinsam mit ihren Kunden intensiv weiter.
Text: Dr. Nicole Graf,
Senior Marketing Manager Home Care
and I&I Solutions Europe, BASF SE
Ellen MacArthur-Stiftung will Kreislaufwirtschaft etablieren
Die im Jahr 2010 gegründete Ellen MacArthur-Stiftung arbeitet mit Unternehmen, Regierungen und akademischen Institutionen an einem Rahmenwerk für eine regenerative Art der Wirtschaft. Der Übergang von einer linearen zu einer stärker zirkulären Wirtschaft kann und soll Geschäftsmodelle deutlich verändern und einen zusätzlichen Wert für Industrie und Gesellschaft schaffen. Ziel ist es, eine attraktive und zukunftsfähige Alternative zu dem linearen Modell einer Wegwerfgesellschaft zu entwickeln. Ein intelligentes Konzept der Kreislaufwirtschaft muss bereits von Beginn an in die verschiedenen Phasen der Produktentwicklung, des Produktionsprozesses, des Produktgebrauchs und bei den Wiederverwertungssystemen integriert werden. Die Chemieindustrie spielt aufgrund ihrer Innovationskraft eine führende Rolle bei diesem Wandel. Die BASF ist kürzlich zwei Programmen der Stiftung als Mitglied beigetreten.
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