• Fachbeitrag

Badawi Salah aus Hamburg holt sich den Bundessieg

Mehr als 100 Gewerke beteiligen sich jedes Jahr an Europas größtem Berufswettbewerb: der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“. Natürlich auch die Gebäudereinigung als beschäftigungsstärkstes Handwerk in Deutschland. Teil­nahmeberechtigt sind Gesellen, die ihre Prüfung mit mindestens „gut“ abgeschlossen, zum Zeitpunkt der Prüfung das 27. Lebensjahr noch nicht überschritten und sich in den Länderwettbewerben als Erste durchgesetzt haben. Das heutige Bundesfinale im „Roten Rathaus“ von Berlin konnte Badawi Salah (26) aus Hamburg für sich entscheiden.

von links: Olaf Bande/Obermeister Gebäudereiniger-Innung Berlin, Kai Wegner, Badawi Salah, Taha Noori, Dominik Eberhardt, Matthias Stenzel. Foto: BIV/ Berno Buff

Deutsche Meisterschaft im Gebäudereiniger-Handwerk 
 

Badawi Salah ist vor elf Jahren aus Ägypten nach Hamburg gekommen und erst seit drei Jahren im Gebäudereiniger-Handwerk tätig. Nach seiner erfolgreichen Ausbildung ist sein nächstes erklärtes Karriereziel der Meistertitel. Zweiter wurde Taha Noori aus Berlin (25) vor Dominik Eberhardt aus Thüringen (19). Die drei Wettbewerbsbesten erhalten den mit insgesamt 4.500 Euro dotierten Carl-Gegenbauer-Preis des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV). Zudem kämpfen sie im folgenden Jahr um den mit 2.000 Euro dotierten „Newcomerpreis“ der Branche.

Austragungsort war das „Rote Rathaus“ von Berlin, Sitz des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU). Er ließ es sich als „Hausherr“ nicht nehmen, die abendliche Siegerehrung persönlich zu begleiten. Unter den Augen der elfköpfigen Jury ging es im rund achtstündigen Wettbewerb zuvor um Bestleistungen an drei Stationen: die Reinigung eines denkmalgeschützten Granitbodens mit Orbitalmaschinen, die Aufbereitung des roten Teppichs im Eingangsbereich mit Shampoonierung und Sprühextraktion sowie die Reinigung der historischen Bleiverglasung in 7 Metern hohen Fenstern.

Ziel des Wettbewerbs ist es alljährlich, die Vielfalt des Berufs näherzubringen und herausragenden Nachwuchs zu fördern. „Bei der Deutschen Meisterschaft sind die großen Scheinwerfer auf unser Handwerk gerichtet“, so BIV-Vorstandsmitglied Matthias Stenzel bei seiner Laudatio im Rahmen der Siegerehrung. „Natürlich sind alle gespannt darauf, wer die Bundessieger sind. Insgesamt verfolgt dieser Wettbewerb aber ein höheres Ziel: Mit diesem Leuchtturm-Event möchten wir Vorurteilen entgegentreten, Öffentlichkeit gewinnen und im wahrsten Sinne auch unser Image aufpolieren.“

Das Rote Rathaus ist nicht nur der Sitz des Regierenden Bürgermeisters sowie des Senats von Berlin, sondern auch ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt. Der Bau in der Nähe des Alexanderplatzes hat seinen Namen nicht etwa dank einer politischen Ausrichtung, sondern von der Fassade mit leuchtend roten Ziegelsteinen.

Das Rote Rathaus wurde zwischen 1861 und 1869 nach den Entwürfen von Hermann Waesemann gebaut. Bereits vier Jahre nach der Grundsteinlegung konnte die erste Magistratssitzung im Rathaus abgehalten werden. Besonders auffällig ist die rote Farbe der Ziegelsteine, die Ihre Leuchtkraft besonders schön in der Abendsonne entfalten. Weithin sichtbar ist der knapp 74 Meter hohe Turm. Das Rathaus wurde auf einem quadratischen Grundriss angelegt und hat vier Gebäudeflügel, die drei offene Innenhöfe umschließen. Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe wurde das Rathaus wieder rekonstruiert. In Folge der Teilung Berlins tagte der Ost-Berliner Magistrat im Roten Rathaus und der West-Berliner Senat im Rathaus Schöneberg. Seit 1991 dient das Rote Rathaus wieder als gemeinsamer Regierungssitz.

Jedes Jahr treten Absolventen der Berufsausbildungen aus 130 verschiedenen Gewerken in der Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills (DMH) um den Bundessieg gegeneinander an. Viele müssen sich dabei auf mehreren Wettbewerbsstufen gegen die Konkurrenz behaupten: von der Innungs- über die Kammer- und Landesebene bis hin zum Bundeswettbewerb der Landessieger.

Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks
10117 Berlin und Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH) 10117 Berlin