• Fachbeitrag

Die Anforderungen mit digitalen Tools effizient erfüllen

Deutschlands Innovationsfähigkeit gerät zunehmend unter Druck. Im Innovationsindikator 2025 verharrt die Bundesrepublik lediglich auf Rang 12 und verliert damit im Wettbewerb weiter an Boden. Während Staaten wie die USA, Großbritannien oder Frankreich ihre Innovationsleistung spürbar steigern, stagniert Deutschland – und riskiert damit, in zentralen Zukunftsfeldern dauerhaft zurückzufallen. Besonders kritisch ist der Befund zur Innovationsleistung der Unternehmen: Ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung wachsen weniger dynamisch als in vielen anderen Volkswirtschaften.

ESG-Reporting und CSR-Berichterstattung

In digitalen Schlüsselbereichen – von computerimplementierten Erfindungen bis hin zu digitalen Geschäftsmodellen – bleibt die Bundesrepublik weit hinter den USA oder China zurück. 
Der Innovationsindikator, der vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gemeinsam mit Roland Berger, dem Fraunhofer ISI und dem ZEW erstellt wird, beleuchtet seit 2005 die Innovationskraft von 35 internationalen Volkswirtschaften. Auch in diesem Jahr führen erneut kleinere, hochspezialisierte Staaten das Ranking an: Die Schweiz behauptet Platz 1, gefolgt von Singapur und Dänemark. Deutschland zeigt zwar in einzelnen Technologiefeldern weiterhin bemerkenswerte Stärken, doch insgesamt ist die Entwicklung ernüchternd.

In gleich vier von sieben Schlüsseltechnologiefeldern zählt Deutschland zu den Top 5 weltweit. Herausragend ist die Position in der Kreislaufwirtschaft, wo die Bundesrepublik Platz 1 erreicht. Auch in den Bereichen neue Materialien und neue Produktionstechnologien gehört sie zur internationalen Spitzengruppe. Gleichzeitig offenbaren die Ergebnisse gravierende strukturelle Schwächen: Bei digitaler Hardware liegt Deutschland nur auf Rang 7, bei digitaler Vernetzung auf Rang 10, in der Biotechnologie gar auf Rang 15. Gerade in diesen Feldern aber entscheidet sich, welches Land im kommenden Jahrzehnt Innovations- und Wertschöpfungsketten prägt. Der Rückstand in diesen Bereichen gefährdet die künftige Wettbewerbsfähigkeit klassischer deutscher Leitindustrien wie Maschinenbau und Automobilbranche – Branchen, deren Stärke zunehmend davon abhängt, wie konsequent digitale Technologien integriert und weiterentwickelt werden.
Ein weiteres zentrales Defizit zeigt der Effizienzindikator: Während Deutschland mit 100 Prozent eine exzellente Wissensgenerierung erreicht und damit bei der Forschung zur Weltspitze zählt, gelingt die ökonomische Verwertung dieses Wissens nur unzureichend. Die Kommerzialisierungseffizienz liegt bei lediglich 61 Prozent – deutlich hinter Vorreitern wie den USA, die Forschungserfolge rasch in marktfähige Produkte und Unternehmenswachstum übersetzen. Deutschlands Herausforderung besteht damit weniger im fehlenden Know-how, sondern in der mangelnden Umsetzungskraft.

BDI-Präsident Peter Leibinger mahnt daher mehr Mut und strategische Entschlossenheit an. Deutschland müsse sich größere Ziele setzen – etwa die Entwicklung eines funktionsfähigen Fusionsreaktor-Prototyps bis 2040 oder eine führende Rolle bei industrieller Künstlicher Intelligenz. Voraussetzung dafür sei die Entwicklung eigener großer KI-Grundmodelle, flankiert von klaren politischen Prioritäten, ambitionierten technologischen Roadmaps und einem integrierten europäischen Kapitalmarkt. Auch Roland Berger mahnt mehr Tempo an: Deutschland müsse Prozesse beschleunigen, Wagniskapital mobilisieren und konsequent in digitale Schlüsseltechnologien investieren, um technologische Souveränität zu sichern.
Hinzu kommt ein gesellschaftlicher Faktor: Der Offenheitsindex sieht Deutschland lediglich auf Rang 13. Während Wirtschaft und Wissenschaft international gut vernetzt sind, zeigt sich die Gesellschaft vergleichsweise zurückhaltend gegenüber neuen Technologien. Doch gerade offene, experimentierfreudige Systeme sind nachweislich innovativer.

Sorgen bereitet schließlich die Nachhaltigkeit: Deutschland fällt im entsprechenden Index von Platz 3 auf Platz 7 zurück. Schwächen bei grünen Technologien, zu geringe energiebezogene FuE-Ausgaben und ein sinkender Export nachhaltiger Güter belasten das Ergebnis. Gleichzeitig macht China große Sprünge und verbessert sich dank massiver Investitionen in Umweltinnovationen innerhalb eines Jahres von Rang 20 auf Rang 5.
Der Innovationsindikator zeigt klar: Deutschland verfügt über enormes Wissen und starke Forschung – doch ohne entschlosseneren Technologietransfer, ohne mehr Risikokapital und ohne eine gesellschaftliche Kultur, die Innovation aktiv unterstützt, verliert der Standort weiter an Dynamik.

Roland Berger ist eine weltweit führende Strategieberatung mit einem breiten Leistungsangebot für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. Roland Berger wurde 1967 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. Die Strategieberatung ist vor allem für ihre Expertise in den Bereichen Transformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerung bekannt und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in all ihren Projekten zu verankern. Roland Berger erzielte 2024 einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro.

Text: Roland Berger Consulting