• Fachbeitrag

Digitaler Wandel erreicht das Gebäudemanagement von Kliniken

Die Digitalisierung von Gebäudedienstleistungen in deutschen Krankenhäusern gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zwar setzen 80 Prozent der Kliniken weiterhin überwiegend auf klassische Office-Anwendungen, doch inzwischen nutzt fast jedes zweite Krankenhaus auch spezialisierte Softwarelösungen wie CAFM-, Inhouse-Logistik- oder ERP-Systeme. Gleichzeitig geben 87 Prozent der Krankenhäuser an, dass fehlende finanzielle Ressourcen ihre Digitalisierungspläne deutlich bremsen.Das sind zentrale Ergebnisse des neuen Lünendonk-Krankenhausbarometers Facility Service, das ab sofort unter www.luenendonk.de kostenfrei zum Download bereitsteht.

Neues Lünendonk-Krankenhausbarometer Facility Service

Die zweite Auflage der Studie „Krankenhausbarometer Facility Service 2025“ liefert aktuelle Einblicke in den Wandel des Gebäudemanagements deutscher Krankenhäuser. Die Analyse, die Lünendonk & Hossenfelder gemeinsam mit KDS erstellt hat, zeigt deutlich, wie stark organisatorische, finanzielle und technologische Rahmenbedingungen heute die Qualität und Effizienz klinischer Gebäudedienstleistungen beeinflussen.

Vor allem die Digitalisierung rückt dabei als entscheidender Hebel zur Optimierung von Prozessen in den Fokus – bleibt jedoch vielerorts hinter den eigenen Ansprüchen zurück.
Zwar setzen immer mehr Kliniken auf spezialisierte Softwarelösungen, die komplexe Abläufe transparenter und effizienter machen sollen, doch mangelt es häufig an ausreichenden Investitionsmitteln. Rund 87 Prozent der befragten Häuser geben an, dass knappe Budgets ihre Digitalisierungsstrategie spürbar ausbremsen. Das bestätigt auch Stefan Schubert, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder: Krankenhäuser befänden sich in einem Spannungsfeld zwischen wachsendem Digitalisierungsbedarf, regulatorischem Druck und strukturellen Budgetrestriktionen. Zugleich sei der Mehrwert digital gestützter Prozesse insbesondere im Gebäudemanagement längst erkannt.

Ein zentraler Trend ist die zunehmende Öffnung der Kliniken gegenüber externen Dienstleistern. Um Qualität, Geschwindigkeit und Transparenz der Immobilienprozesse zu verbessern, setzen die Einrichtungen verstärkt auf digitale Schnittstellen. Bereits 19 Prozent der Kranken­häuser binden externe Partner aktiv in digitale Gebäudemanagementsysteme ein, weitere 43 Prozent bereiten eine solche Integration vor. Diese Entwicklung spiegelt den Wunsch wider, Fragmentierungen zu reduzieren und die Zusammenarbeit mit Servicepartnern enger, effizienter und verlässlicher zu gestalten.
Auch im Umgang mit Daten zeigt sich eine wachsende Bereitschaft zur Kooperation. Schon heute teilen 13 Prozent der Kliniken relevante Gebäudedaten mit Dienstleistern; 60 Prozent können sich dies grundsätzlich vorstellen – allerdings nur unter klar definierten Bedingungen.
Datenschutz, Datensicherheit und eine eindeutige Zweckbindung sind dabei entscheidende Voraussetzungen, um Vertrauen zu schaffen und Risiken zu minimieren. Die Studienautoren sehen hier einen wichtigen Zukunftstreiber: Datengestützte Immobilienprozesse ermöglichen nicht nur präzisere Entscheidungen, sondern auch die Optimierung von Wartung, Energieeinsatz und Flächenmanagement.

Neben den technologischen Entwicklungen beleuchtet die Studie auch strukturelle Herausforderungen. Viele Krankenhäuser müssen heute gleichzeitig Modernisierungsstau, Energieeffizienzanforderungen und steigende Betriebskosten bewältigen – während die Ressourcen in den Bau- und Technikabteilungen begrenzt sind. In diesem Umfeld gewinnt professionelles Facility Management weiter an Bedeutung. Immer häufiger werden nicht nur technische, sondern auch infrastrukturelle Dienste ausgelagert oder in hybriden Modellen organisiert. Die Verantwortlichen versprechen sich davon mehr Flexibilität und eine bessere Nutzung von Spezialexpertise. Allerdings setzt eine erfolgreiche Partnerschaft voraus, dass Prozesse und Verantwortlichkeiten sauber definiert und digital abgebildet werden.
Die Digitalisierung kann diesen strukturellen Druck zumindest teilweise auffangen, doch erfordert sie langfristige Investitionen in Systeme, Schulungen und Transformationsmanagement. Einige Kliniken berichten laut Studie, dass zwar digitale Tools vorhanden seien, jedoch nicht konsequent genutzt würden – ein Hinweis darauf, dass der digitale Wandel nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Aufgabe darstellt.
Dazu gehört etwa die Bereitschaft, Abläufe neu zu denken, Daten aktiv zu nutzen und Schnittstellen zu externen Partnern zu öffnen.

Text: Lünendonk & Hossenfelder