- Fachbeitrag
Die Nachhaltigkeit hört hier nicht am eigenen Werkstor auf
Van Merhagen + Seeger sind die Piloten für die gesamte Topserv-Gruppe
Aufschreiben kann man viel, planen genauso viel und ein Nachhaltigkeitsbericht ist mittlerweile fast schon verpflichtend. Dementsprechend hat auch die Wencke Gruppe letztes Jahr ihren ersten Bericht vorgelegt. Die ersten Anstrengungen, wie die Ausstattung mit PV-Anlagen – alle Gebäude, die jünger als 11 Jahre sind, verfügen über eine solche Anlage -, Wärmepumpen, der Einsatz von Hybrid- und Elektrofahrzeugen tragen schon ihre Früchte und führten zu einer Reduzierung von gut 300 Tonnen CO2. In der Praxis arbeitet man an einer weiteren Ausweitung der Strategie. Neben den angestrebten Zertifizierungen, wie zum Beispiel Ecovadis und schon erfolgten Energieaudits in der Wencke Gruppe sowie unter dem Dach der Topserv, sind es zwei Leuchtturmprojekte, die im aktuellen Fokus stehen und mit viel Engagement betrieben werden.
Die Piloten für die Gruppe
Christoph Hardege, Geschäftsführer des Unternehmens Van Merhagen+Seeger GmbH in Geesthacht, ist einer der treibenden Kräfte in punkto Nachhaltigkeit. Zusammen mit dem Nachhaltigkeitsmanager der Wencke Gruppe Axel
Mülhausen tüfteln die beiden an weiteren Ideen, wie man den CO2-Fußabdruck reduzieren kann. “Wir sind zurzeit so ein bisschen wie ein kleines Versuchslabor, dass verschiedene Dinge antestet, die dann auch in der Wencke Gruppe und später in der Topserv umgesetzt werden können.”, erklärt er seine Bestrebungen, „Aktuell widmen wir uns der Fahrzeugflotte, speziell den Auslieferungslastwagen und werden den CO2-Ausstoß zu minimieren. Hierbei wird die Umstellung von normalem Diesel als Kraftstoff auf HVO 100 helfen.“ HVO 100 (Hydrotreated Vegetable Oil) ist ein synthetischer Dieselkraftstoff, der aus hydrierten Pflanzenölen und tierischen Fetten hergestellt wird. Er kann aus verschiedenen Quellen gewonnen werden. Darunter fallen gebrauchte Speiseöle, tierische Fette, Algenöl sowie andere nicht-fossile Rohstoffe. Grundsätzlich kann dadurch im besten Fall rund 90 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden, wobei die Belastung durch Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen deutlich geringer ist. Zudem ist HVO 100 frei von Schwefel und Aromaten, was zu einer saubereren Verbrennung führt. Bei Van Merhagen+Seeger GmbH startete man, nach einer kurzen Testphase, Ende März mit der Umstellung aller 16 Lkws auf HVO 100 inklusive einer eigenen Betankungsanlage. In Zusammenarbeit mit den Partnern Heuer und Nordöl wird die Versorgung mit HVO sichergestellt. Das Konzept, das im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Prüfstand stand, wird in den nächsten Wochen und Monaten auch für die anderen Unternehmen der
Wencke Gruppe eingeführt werden. Wichtig ist für Hardege, dass für sie auch bei diesem Projekt nicht der Preis im Vordergrund steht, sondern die Wirksamkeit der Maßnahme. Dafür müssen die Mitarbeiter mit auf die Reise genommen werden. Jedoch endet Nachhaltigkeit nicht auf dem Hof.
Der Erfolg von Newlife-Packaging
Da kommt das im letzten Jahr eingeführte Entsorgungssystem für herstellerunabhängige, restentleerte Leergebinde „Newlife-Packaging“ ins Spiel. Mutete es im ersten Moment wie eine gewagte Aktion an, bewies der Zuspruch seitens der Kunden, dass sie diesen Weg durchaus mitgehen wollen. Mittlerweile nehmen rund 40 Kunden das Angebot war, um einerseits den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern und andererseits Entsorgungskosten einzusparen und schlussendlich Verpackungsressourcen sinnvoll zu nutzen. Mit kostenlos zur Verfügung gestellten 1000-Liter-Säcken, holt van Merhagen mit einer Warenlieferung die Leergebinde ab, lagern diese zwischen und geben sie an deren Verwerter weiter. Dieser sorgt dann dafür, dass die Leergebinde geschreddert und das so entstehende Granulat zu neuen Gebinden verarbeitet werden. Da es sich somit um eine mechanische und nicht thermische Verarbeitung handelt, bekommt der Kunde jedes Jahr ein Zertifikat über die eingesparte CO2-Menge. Dieses Jahr wurde das System noch einmal optimiert. Gab es bisher die geschätzte Auswertung für die CO2-Einsparung auf Grund des vorherigen Einkaufs, werden jetzt die Mengen genau gewogen. Dieses mit der Firma Witt&Co aufgebaute System ist für den Kunden kostenneutral und wird im nächsten Schritt erst einmal über die gesamte Wencke Gruppe ausgerollt. Da die Notwendigkeit Lösungen zu finden gegeben ist, lässt sich Newlife–Packaging in naher Zukunft ebenfalls in die Topserv tragen.
Insgesamt ist man in Geesthacht mit der Entwicklung vollauf zufrieden, so dass Hardege bisher eine durchaus positives Fazit ziehen kann: „Wir haben bisher gezeigt, dass Nachhaltigkeit keine Belastung sein muss, sondern auch für den Kunden attraktive gestaltet werden kann. Und da müssen wir weiter machen und unserer Verantwortung gemäß bewusst handeln.“
Im Übrigen, endet das Thema Nachhaltigkeit nicht auf der Umweltseite, sondern umfasst auch den Umgang mit Kunden und vor allem Mitarbeitern. Der Verhaltenskodex der Wencke Gruppe spiegelt das ebenso wieder, wie das Engagement für das Wohlfühlklima der Mitarbeiter.