- Fachbeitrag
Nachhaltigkeit ist Teil der Mission für eine saubere Zukunft
Nachhaltigkeit ist Teil der Mission für eine saubere Zukunft
ReinigungsMarkt (RM):
Buzil ist seit über 100 Jahren in der Produktion von Reinigungsmitteln/-chemie unterwegs. Was waren für das Unternehmen und für Sie im Speziellen die wichtigsten Meilensteine in der bisherigen Historie?
Isabell Janoth (IJ): Buzil ist seit seiner Gründung 1907 bis heute durch und durch ein Familienunternehmen, das heißt, ich bin als vierte Generation seit 2003 für den Erfolg und das Vorankommen des Unternehmens verantwortlich. Wenn ich auf die vorherigen drei Generationen schaue, dann ist die jeweilige reibungslose Übergabe an die nachfolgende Generation ein großer Meilenstein. Die ist nicht immer einfach und kann im schlechtesten Fall zu einer Stolperfalle werden. Neben dem Aufbau des Unternehmens sowie der Marke Buzil war ein zweiter, wichtiger Schritt die in den 1990ern getroffene Wahl unseres heutigen Standorts in Memmingen. Das ist aus heutiger Sicht eine absolut richtige Entscheidung. Wir sind verkehrstechnisch und insgesamt infrastrukturell gut angebunden. Wichtig waren auch die letzten Jahre und insbesondere die Pandemiezeit. Sie brachte die nötige Stille, um bei mir gewisse Überlegungen auszulösen. Ich habe mir Gedanken zum Grundsätzlichen gemacht, das heißt, womit beschäftigen wir uns außer Produzieren und Verkaufen eigentlich noch. Daraus entstand ein Entwicklungsprozess, der Buzil zusammen mit allen Mitarbeitern zu einem nachhaltigen Unternehmen macht. Die Schaffung unseres Leitbildes und die noch stärkere Fokussierung auf Nachhaltigkeit sowie Zukunftsfähigkeit sind weitere Eckpfeiler. Auf diese bin ich stolz, denn sie werden den Bestand unseres Unternehmens sichern.
RM: In diesem Jahr bekommen die Produkte ein neues Outfit. Was ist der Hintergrund und welche Änderungen kann der Kunde erwarten?
IJ: Wir schrauben jetzt unsere Ansprüche an uns selbst etwas höher. Das hängt einerseits mit unserem Leitbild und unserer Vision für eine nachhaltige Zukunft unseres Unternehmens zusammen, sprich unsere Produkte sollen nach und nach dies widerspiegeln. Andererseits betrachten wir den Markt immer von allen Seiten. Ganz besonderen Fokus legen wir auf die Sicht unserer Kunden. Buzil stand und steht für eine hohe Effektivität, eine gute Performance und mit Planta auch schon länger für nachhaltige Produkte. Nachhaltigkeit ist immer mit Glaubwürdigkeit verbunden. Da Planta-Produkte seit mehr als 20 Jahren im Markt sind, zeigen wir, dass Nachhaltigkeit für uns kein Trend ist, sondern schon lange unser Anliegen. Zusätzlich erleichtern wir mit dem neuen Produktdesign unseren Kunden bzw. deren Mitarbeitern mit einer barrierefreien Beschriftung die Nutzung unserer Produkte.
RM: Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde und auch Buzil widmet sich nicht erst jetzt dieser Thematik, denn die Produktlinie Planta wird schon länger auf dem Markt angeboten. Ist der jetzige Relaunch als „Stand alone“ Produkt den Zeichen der Zeit geschuldet oder ist es für Sie einfach eine logische Weiterentwicklung?
IJ: Natürlich wandelt sich zurzeit die Aufmerksamkeit im Markt hin zu ökologischeren oder auch biologischen Produkten, jedoch erfinden wir Planta nicht neu. Wir rücken die Marke mit dem neuen Design nur mehr in den Fokus und zeigen, dass sie ein Teil unserer Mission für eine saubere, lebenswerte Zukunft ist. Jeder Reinigungsprofi, der seine Reinigungsprozesse nachhaltiger gestalten will, hat mit Planta die Möglichkeit dazu, denn wir liefern zu allen Produkten die entsprechenden Informationen. Die Zertifizierung durch die Ökosiegel belegt dies. Der Kunde kann sich also drauf verlassen, dass er mit Planta diesen Weg unterstützt, ohne Einbußen bei der Reinigungswirkung zu haben und darüber hinaus der Umwelt etwas Gutes zu tun.
RM: Welche Ziele haben Sie sich mit dem Restart von Planta gesetzt?
IJ: Mit dem „grünen“ Planta und dem „roten“ Buzil haben wir zwei starke, gleichwertige Marken unter einem Dach und das ist auch deutlich erkennbar. Wir bieten nicht nur Reinigungsprodukte an, sondern Reinigungslösungen. Es geht nicht mehr nur um das reine Verkaufen, man muss die Anwendung genau betrachten und Prozesse überlegen, in die dann entweder eine Produktlinie oder möglicherweise ein Kombination beider in Frage kommt. Betrachtet man die Entwicklungen im Markt, so liegen wir mit dem eingeschlagenen Weg voll im Trend. Perspektivisch kann Planta Buzil in den nächsten Jahren durchaus vom Volumen her überholen, aber das „rote“ Buzil wird auch weiterhin seinen Bestand am Markt haben.
RM: Frau Janoth, Sie selbst widmen sich parallel zur ihrer täglichen Arbeit einem Studium im Nachhaltigkeitsmanagement. Was war der Grund dafür und welchen Einfluss wird es möglicherweise auf die Weiterentwicklung ihrer Produkte haben?
IJ: Ja, das klingt im ersten Moment vielleicht ein wenig ungewöhnlich, dass eine Inhaberin sich „nebenbei“ mit einem Studium beschäftigt. Aber mich interessiert das Thema persönlich wahnsinnig. Ich habe mit ein paar Büchern angefangen und daraus entwickelte sich die Wahl des Studienganges Nachhaltigkeitsmanagement an der Leuphana Universität. Es hat auch damit zu tun, dass ich Buzil eine Zukunftsvision geben wollte, die ich voll und ganz lebe, wofür ich unsere Mitarbeiter begeistern und auf dem Weg mitnehmen konnte. Es geht in diesem Masterstudiengang um die Implementierung von Nachhaltigkeitsansätzen in Unternehmen. Meine Kommilitonen kommen aus den verschiedensten Branchen und Unternehmen und bringen deswegen ebenso viele unterschiedliche Blickwinkel mit. Themen sind unter anderem die Kreislaufwirtschaft, auch aus Sicht des politischen Mehrebenensystems, Digitalisierung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, der Einsatz von Robotik und ähnliche Thematiken. Eine ganze Reihe von Dingen kann ich mit in die Unternehmensführung einfließen lassen.
RM: Welche Anstrengungen unternimmt Buzil darüber hinaus zum Thema Nachhaltigkeit?
IJ: Wir wollen unseren Standort klimaneutral bekommen und setzen seit 2015 auf Photovoltaik. Die Anlage auf dem Dach werden wir in diesem Jahr noch erweitern und alle Flächen, die sinnvoll sind zusätzlich ausstatten, zum Beispiel auch die Wände. Zusammen mit der Hochschule Pforzheim arbeiten wir in einem Projekt zur Dekarbonisierung und zur Steigerung der Ressourceneffizienz bei Buzil. Weitere Maßnahmen sind zum Beispiel der Einsatz von E-Fahrzeugen oder die Bepflanzung des Betriebsgeländes, um die Biodiversität zu fördern. Am eigenen Standort haben wir das Thema Nachhaltigkeit in der Hand, aber bei den Lieferketten arbeiten wir daran, das Bestmögliche sicherzustellen. Überdies richten wir unsere Produktentwicklung und Produktionsprozesse an der Kreislauffähigkeit aus. Wir arbeiten daran, dass unsere Planta-Produkte das Cradle to Cradle-Zertifikat erhalten.
RM: Gern würden wir beim Blick in „Glaskugel“ problemlösende Antworten erhalten, aber schauen wir von jetzt an in die nächsten 10 – 15 Jahre. Was erwarten Sie vom Markt und in welche Richtung wird ihrer Meinung nach die Entwicklung fortschreiten?
IJ: Grundsätzlich denke ich, dass der Markt insgesamt wachsen wird, da immer noch mehr Menschen in die Städte ziehen, was dazu führt, dass mehr gereinigt werden muss. Jedoch wird bezogen auf Büroflächen der Markt möglicherweise kleiner, in Hinblick auf die Logistikbranche hingegen zunehmen. Die automatisierte Reinigung ist, auch aufgrund des Fachkräftemangels, berechtigterweise weiterhin auf dem Vormarsch. In Zukunft werden die Menschen wahrscheinlich vermehrt nur noch da eingesetzt, wo automatisierte Reinigungslösungen nicht funktionieren. Wünschen würde ich mir, dass die Wertschätzung der Arbeit in der Reinigungsbranche zunimmt. Dies können wir mit unserem Angebot unterstützen.