• Fachbeitrag

Urgesteine der Reinigungsbranche: Dirk Salmon (Vermop)

Im Juni dieses Jahres trifft man einen ganz entspannten Dirk Salmon, denn die zurzeit größte Entscheidung des Lebens hat er nicht nur getroffen, sondern gleichfalls erfolgreich zum Abschluss gebracht – den Verkauf seiner Firma Vermop. Es ist eine Entscheidung, die er, wie viele andere in seinem Leben dank seiner Ausgewogenheit zwischen einem guten Bauchgefühl sowie Einer kaufmännischen Begabung, konsequent geplant und umgesetzt hat.

Mit vier Jahren stand  die Entscheidung fest

„Ich werde später Unternehmer!“
Das mag ja für manch einen komisch klingen, aber Dirk Salmon kann das ganz einfach aufklären: „Auf unserem Firmengebäude stand ja mein Nachname drauf, nämlich „Vereinigte Mopwerke Ostermann und Sohn“. Daraus leitete ich ganz einfach ab, da ich ja der Sohn bin, werde ich auf jeden Fall Unternehmer.“ Aber vorher ging dann doch logischerweise noch eine Menge Zeit ins Land. Am 23. Juli 1963 in Wertheim geboren, wuchs er mit drei Schwestern, wobei er bedingt dadurch, dass sein Vater mit der Firma ausgelastet und die Mutter ebenfalls stark eingespannt war, er von seiner Großmutter, die gegenüber wohnte, großgezogen wurden. Das, so ist er sich heute sicher, hat ihn geprägt, da seine Großeltern die Firma 1927 gegründet hatten und das Unternehmen somit in der Familie weitergegeben wurde. Darüber hinaus hatte er, da die Familie auf dem Firmengelände wohnte, immer das Unternehmen vor den Augen und hat einerseits den „Spirit“ aufgesogen und andererseits ist er im wahrsten Sinne des Wortes in und mit der Firma aufgewachsen. Selbst während seiner Schulzeit hat er immer wieder quer durch alle Bereiche mitgearbeitet. Er ist sogar mit auf Messen gefahren und hat schon erste Kundenbesuche gemacht. Bis zum achten Lebensjahr verbrachte er seine Kindheit in Wertheim und ging dann auf ein Internat.

Schule, Ausbildung, erste Anstellungen
Auf dem Internat absolvierte er parallel zur Schule eine Ausbildung zum Schreinergesellen. Er hätte auch etwas anderes machen können, aber er fühlte sich zum Holz hingezogen. Vormittags Schule und nachmittags in die Lehre lautete für drei Jahre sein Tagesablauf. Einige Werkstücke hat er bis heut behalten, denn schon in der Zeit hat er verschiedenste Möbel gebaut. Ein weiteres seit damals anhaltendes Hobby ist die Fotografie nebst eigener Entwicklung der Bilder. Noch jetzt ist er mit der Kamera unterwegs oder nutzt seine Handykamera für spontane Aufnahmen, aus denen er für gute Freunde jedes Jahr einen Kalender zusammenstellt. 1983 besteht er erfolgreich das Abitur und geht zum Studium der Wirtschaftswissenschaften nach Gießen. Nach dem abgeschlossenen Studium ist sein erstes Engagement bei Aldi als Bezirksleiter. Zwei Jahre später wechselt er für zwei Monate zu Tana, um in die Branche reinzuschnuppern, weil es für ihn ja immer schon klar war, dass er das Unternehmen weiterführen will. Da er aber dort nicht die Möglichkeiten sah, etwas mitzugestalten, musste er eine grundsätzliche Entscheidung treffen.

Quo vadis Dirk?
Die Frage stellte er sich Anfang der 1990er-Jahre und so fühlt er bei seinem Vater vor, wie es mit einem Einstieg in das elterliche Unternehmen aussieht. „Der wollte das im ersten Moment gar nicht, aber ich habe ihn quasi vor die Wahl gestellt, dass ich entweder jetzt hereinkomme oder sonst gar nicht mehr“, schildert er die damalige Situation, „Und mit einem starken Zähneknirschen hat er dem zugestimmt.“ Die nächsten fünf Jahre hat er als Geschäftsführer gearbeitet, merkte aber in dieser Zeit, dass der amtierende Aufsichtsrat gegenüber frischen Ideen nicht so aufgeschlossen war. Da wurde eben eher auf das kalkulierbare Risiko geschaut. Er merkte, dass er so nicht weiterarbeiten wollte, weil für ihn zum Unternehmertum auch Bauchentscheidungen gehören.

Endlich Unternehmer
1997 entschied er für sich, dass er das Unternehmen kaufen will, um sich von dem Aufsichtsrat und seinem Vater zu befreien. Außerdem gäbe es dann nicht, wie im Falle einer üblichen innerfamiliären Unternehmensnachfolgeregelung, noch die Abstimmung mit den Schwestern. Vor dem Kauf stand natürlich der Gang zur Bank an, den er mit Bravour bewältigte, aber in der Rückschau betrachtet würde er vielleicht die Kreditaufnahme anders gestalten. Mit Stichtag 1. Januar 1998 war er Firmeninhaber und Unternehmer und nicht mehr Nachfolger. Beim damaligen Start war das unternehmens- und mitarbeiterseitig gerade mal ein Viertel von dem, wie es heute dasteht. Jetzt konnte Dirk Salmon aber das umsetzten, was ihm vorher nicht möglich war. Er wollte was Besonderes schaffen, das heißt ihm war immer klar, dass ein System aufbauen will und so lautete der Claim: „Professional Cleaning Systems“. Da er jahrelang den Vertrieb geleitet hat, war er bei den Kunden und Anwendern, wodurch einen sehr guten Einblick in die Arbeit und Probleme gewonnen hat und den Schluss zog, dass das angebotene Reinigungssystem die Reinigungskräfte unterstützen oder der Arbeit eine neue Wertigkeit geben soll. Zwischen 2002 und 2004 erkannte Dirk Salmon, dass die Digitalisierung voranschreitet und er begann sogar ab 2011 aktiv selbst zu programmieren, weil das ebenfalls ein bisschen
seiner künstlerischen Begabung entgegenkam.

Die alles ändernde Entscheidung
„Man merkt schon, dass das Unternehmertum einfach viel Kraft kostet. Sie glauben gar nicht, wie viele Urlaube ich nicht angetreten konnte oder sogar abbrechen musste. Erst ein Schicksalsschlag innerhalb der Familie hat noch einmal so richtig den Gedankengang angestoßen“, erläutert er den Werdegang seiner Entscheidung, „Hinzu kam, dass meine Söhne nicht die Unternehmens­folge antreten wollten, und so reifte die Entscheidung in mir. Ich habe mir dann ein Zeitpunkt gesetzt, zu dem ich endgültig aufhören wollte und das war 2027.“ Einen Unternehmensübergang kann man eben nicht von heute auf morgen durchführen, sondern bedarf seiner Meinung nach mindestens einen Vorlauf von 10 Jahren. Er ist jetzt mit dem Verkauf von Vermop an die Freudenberg-Gruppe absolut zufrieden und sieht sein Unternehmen in guten Händen.

Was kommt denn jetzt?
Da macht er sich mal gar keinen Stress, erzählt er und fügt noch an: „Ich find’s gar nicht schlecht, mal wieder Langeweile zu haben. Während meiner Jahre als Unternehmer hatte ich so viele Ideen, was ich alles machen wollte – mir fehlte einfach schlicht die Zeit dazu. Jetzt kann ich mich wieder den Dingen widmen, die mir schon früher Spaß gemacht haben, die dann aber liegen geblieben sind oder die ich nicht weitergehend verwirklichen konnte, wie zum Beispiel meine Phase, in der ich Mode und auch ein Boot designt habe.“ Neben seinen Hobbys wie Segeln und Zeichnen möchte er sich wieder mehr der Fotografie und insbesondere der Porträtfotografie widmen. Das eigene Fotostudio ist in seinen Berliner Geschäftsräumen schon eingerichtet, aber genauso hegt er den Wunsch mal ein Parfum zu entwickeln. Und dabei, das merkt man sofort, wenn man sie zusammen sieht, unterstützen seine Frau und er sich gegenseitig.

Ein guter Rat zum Schluss?
Es fällt auf, dass alles, was Dirk Salmon macht oder gemacht hat, immer seine Authentizität widerspiegelt und so lautet auch sein guter Rat: „Als Erstes immer in seinem Leben authentisch zu sich und seinen Entscheidungen stehen. Zweitens gut darauf Acht geben, dass das, was man tut, man mit Liebe tun und umgekehrt das tun, was sie lieben. Denn daraus resultiert, dass man das Geld verdient, um sich etwas leisten zu können.“

Portrait von ReinigungsMarkt-Urgestein Dirk Salmon, dem ehemaligen Inhaber und Geschäftsführer von Vermop