Als Hauptgrund für das moderate Wachstum gilt die konjunkturelle Lage: Kunden reagieren preissensibler und lukrative Sonderleistungen wurden punktuell verschoben oder nicht abgerufen. Daher zeigten sich die Facility-Services-Anbieter zurückhaltender im Recruiting: Im Geschäftsjahr 2024 stieg die Anzahl der Beschäftigten um 1,6 Prozent auf 291.792. Aufgrund der Wachstumserwartungen aus dem Investitionspaket wird der Personalbestand nun stärker ausgebaut, denn auch die Immobilienbranche profitiert vom Sondervermögen. Dies sind Ergebnisse der Lünendonk-Studie „Facility Service in Deutschland“, welche im Juli 2025 erscheint.
Hohe Kundenerwartung trifft auf Fachkräftemangel
Herausfordernd sehen die Facility-Service-Anbieter den Fachkräftemangel sowie die steigenden Digitalisierungsaufwände. Lünendonk-Geschäftsführer und Studienautor Jörg Hossenfelder sagt: „Kunden erwarten verlässliche Leistungserbringung. Daher spielt gerade in Zeiten des Fachkräftemangels das Personalkonzept eine wichtige Rolle.“ In Summe erzielen die 25 führenden Dienstleister einen Inlandsumsatz von 18,7 Milliarden Euro. Sie decken damit mehr als 30 Prozent des Markts ab. In der Lünendonk-Studie sind Angaben von insgesamt 73 Unternehmen eingeflossen.
Das Ranking im Detail
Apleona ist mit 2.991 Millionen Euro Inlandsumsatz weiterhin Marktführer. Der Dienstleister aus Neu-Isenburg legte um 8,6 Prozent zu und wird im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich die Drei-Milliarden-Euro-Hürde überwinden. Der Gesamtumsatz überstieg erstmals 4 Milliarden Euro.
Die neu firmierte Spie Germany Switzerland Austria wächst mit 25 Prozent überdurchschnittlich stark und belegt mit geschätzten 2.650 Millionen Euro in Deutschland den zweiten Rang. Kein anderer Mitbewerber wuchs absolut so stark wie der Düsseldorfer Dienstleister. Der Gesamtumsatz liegt bei knapp 3 Milliarden Euro. Zum Wachstum trugen auch die Übernahmen von MGB energy, ICG und Otto LSE bei. Lünendonk berücksichtigt bei der Schätzung ausschließlich Facility-Service-relevante Leistungen.
Wisag Facility Service wächst um 6,9 Prozent auf 1.729 Millionen Euro. Der Frankfurter Dienstleister beschäftigt die meisten Mitarbeitenden der Branche: Inzwischen arbeiten 36.500 Beschäftigte für den Frankfurter Dienstleister, der weiterhin Rang drei der Lünendonk-Liste hält. Nicht berücksichtigt sind Leistungen aus Industrie- und Aviation Services.
Engie ist das vierte Unternehmen mit einem vierstelligen Millionenumsatz. Strabag PFS mit stärkstem prozentualem Wachstum Piepenbrock ist weiterhin der fünftgrößte Anbieter und steht kurz davor, die Milliarden-Hürde zu überwinden. Mit einem Plus von 9,3 Prozent sorgte das Familienunternehmen 2024 für 968,5 Millionen Euro im Inland.
Die Strabag Property and Facility Services ist das prozentual wachstumsstärkste Top-25-Unternehmen. Mit einem Plus von 28,3 Prozent springt die Baukonzern-Tochter mit 935,0 Millionen Euro von Rang acht auf sechs. Dussmann rangiert mit 911,0 Millionen Euro auf dem siebten Platz (+3,4 %). Der Gesamtumsatz stieg auf fast 2,8 Milliarden Euro.
Auch die Compass Group legte zu und springt mit 862,7 Millionen Euro Umsatz von Platz elf auf acht. Die ISS Facility Services verliert hingegen 3,5 Prozent und belegt mit 772,7 Millionen Euro Position neun. Kötter aus Essen komplettiert mit 722,0 Millionen Euro die Top 10 der Lünendonk-Liste.
Zuversicht für 2025 und 2026
Beim Blick auf die Umsatzprognosen zeigen sich vor allem die technischen Anbieter sehr zuversichtlich: Alle Studienteilnehmer mit Schwerpunkt im technischen Gebäudemanagement planen, im aktuellen Geschäftsjahr im Durchschnitt um 9,0 Prozent zuzulegen. Auch in den Folgejahren liegen die Erwartungen zwischen 7 und 8 Prozent pro Jahr – das gilt indes ab 2026 auch für die Anbieter von infrastrukturellen Services.
„Der Optimismus wird zum einen gespeist vom Konjunkturanstieg, zum anderen von der wachsenden Fremdvergabe der Kunden“, so Hossenfelder. „Gerade in der Gebäudetechnik besteht hohes Potenzial. Und: Auch die Wachstumserwartungen aus dem Investitionspaket der Bundesregierung spiegeln sich in den Prognosen wider. Denn auch die Immobilienbranche möchte am Sondervermögen partizipieren.“
Die neue Lünendonk-Liste „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ steht ab sofort nach einer Registrierung zum kostenfreien Download unter www.luenendonk.de bereit. Die umfassende Lünendonk-Studie erscheint Anfang Juli 2025.