- Fachbeitrag
Von einem Reinigungsroboter, der auszog, die Welt zu begeistern
Stuttgarter DB-Standort setzt auf autonome Reinigung
Alltag in einer Umschlaghalle für Luftfracht
Am DB Schenker-Standort am Flughafen Stuttgart ist kein Tag wie der andere. An manchen Tagen ist so viel los, dass das Team das Pensum kaum bewältigen kann, an anderen Tagen ist weniger zu tun. Die Ressourcenplanung ist wegen des volatilen Geschäfts eine Herausforderung, sowohl was die Personal- als auch was die LKW-Planung betrifft. Gleichzeitig ist höchste Sorgfalt geboten beim Handling der Güter, die für die Luftfracht vorbereitet werden müssen. Jörg Abt, Manager Gateway South-West, DB Schenker Branch Office Stuttgart, erzählt: „Von unserem Standort aus gelangt alles, was Baden-Württemberg zu bieten hat, in die Welt. Wir haben es mit hochwertigen Fahrzeugprototypen und Testfahrzeugen zu tun, mit Maschinenteilen oder auch hochsensiblen Gütern aus der Medizintechnik, bei denen Shock Watchers genannte Sensoren überwachen, ob das Produkt zu viel Vibration ausgesetzt wird.“
Eine Kuriosität, mit der Abt und sein Team es immer wieder zu tun haben, sind kleine Umschläge mit 500 Gramm, die sich zwischen vielen großen Sendungen von bis zu fünf Tonnen befinden. In der Handhabung sind sie eher unproblematisch, allerdings können sie auch leichter verschwinden, sodass besondere Vorsicht geboten ist. Die Waren werden von LKWs gebracht, im Wareneingang mit einem Label mit Luftfrachtcode versehen und im Lager vereinnahmt. Danach folgt als zentraler Schritt die Überprüfung durch das DB Schenker-Luftsicherheitspersonal. Mit einem
x-Ray-Gerät – ähnlich dem Handgepäck-Scanner am Flughafen – wird die zu versendende Ware auf Sprengstoff und andere Gefahrenquellen untersucht. Danach geht es zum Warenausgang, von wo aus LKWs den Transport zu Flughäfen in Frankfurt, Amsterdam oder Luxemburg übernehmen. Abt sagt: „Mit rund 76.000 Beschäftigten an über 1.850 Standorten in mehr als 130 Ländern zählt DB Schenker zu den führenden Logistikdienstleistern weltweit. Unser Standort am Stuttgarter Flughafen ist einer der größten in Deutschland. An normalen Tagen sind es 10 bis 15 Sattelzüge, die sich auf den Weg machen.“
Feine schwarze Partikel überall: Wenn Reinigung nebenbei funktionieren muss
So bunt die Produktpalette ist, mit der DB Schenker zu tun hat, so variabel ist die Art der Verpackungen. Es gibt Kisten, Boxen und Paletten in verschiedenen Größen, Farben und Materialien. Die viel verwendeten Holzpaletten haben den Nachteil, dass Holzspäne und auch mal ein abgebrochener Fuß für Verschmutzungen sorgen. Hinzu kommen Sägespäne & Co., die beim Einhausen hochwertiger Ware entstehen. Das größte Problem in Sachen Reinigung geht allerdings gar nicht von den Verpackungen aus, sondern von den Flurförderfahrzeugen, die für den Transport genutzt werden. Abt berichtet: „Die Staplerreifen erzeugen Abrieb, und zwar nicht zu knapp. Dieser feine Staub liegt zunächst auf dem Boden, wird aber immer wieder aufgewirbelt, gelangt in die Atemluft und kann sich als schwarzer Schleier auf die Waren legen. Das können wir nicht brauchen.“
Sauberkeit ist vor diesem Hintergrund ein wesentliches Qualitätskriterium für das Unternehmen. Sie ist wichtig gegenüber Kunden, die gerne die Abläufe kennenlernen wollen und regelmäßig den Standort besuchen. In einem sauberen Arbeitsumfeld fällt es den Mitarbeitenden zudem um ein Vielfaches leichter, die hohen Anforderungen zu erfüllen. „Wir hatten echten Handlungsdruck,“ stellt Abt fest. „Um die Böden kontinuierlich sauber zu halten, hätte ein Kollege täglich bis zu eineinhalb Stunden mit unserer Scheuersaugmaschine fahren müssen. Das haben wir nicht geschafft, also war es immer ein Kompromiss – denn die Fracht und die termingerechte Bearbeitung sind unser Kerngeschäft.“ Als dann ein Geschäftsbereich umzog und die bisher genutzte Scheuersaugmaschine B 150 von Kärcher mitnahm, kam Abt der Gedanke, dass es anders gehen müsste. Und es ging anders.
Plötzlich hebt sich der Schleier: KIRA B 50 kommt ins Spiel
Bei seinen Recherchen nach einem passenden Reinigungsroboter stieß Abt recht schnell auf KIRA B 50 von Kärcher. In Erwartung eines zu hohen Anschaffungspreises war der überzeugte Technik-Fan zunächst zögerlich, doch dann entstand der Kontakt zum Vertrieb in Winnenden. Es wurde bereits in den ersten Gesprächen klar, dass das Produkt im Arbeitsalltag überzeugen würde. „Achim Meister und Vincent Vogt, die Kollegen, die uns umfassend beraten hatten, kamen dann auch zum Liefertermin persönlich bei uns vorbei. Sie haben KIRA an die Haustechnik angeschlossen, uns die Einstellungen erklärt und ein wirklich gutes Onboarding durchgeführt. Das hat uns sehr gut gefallen.“
Oftmals wird es dann erst interessant, wenn nach der Präsentation eines neuen Geräts der Vorführer wieder aus dem Haus ist. Die Anfangshürden bei KIRA B 50 waren allerdings bald überwunden, und Rückfragen wurden jederzeit schnell beantwortet. Ob es um das Anlegen von Routen oder Wissenslücken in der Handhabung ging, die Probleme wurden prompt gelöst. An manchen Punkten gab es auch per Fernzugriff unkompliziert Hilfestellung. „Inzwischen ist mein Lagerleiter, der ähnlich technikbegeistert ist wie ich, der absolute Experte – ich traue mich selbst gar nicht mehr ran“, schmunzelt Abt. Kira B 50 reinigt tagsüber autonom dort, wo wenig Bewegung ist, denn der Reinigungsplan ist an die Flächenbelegung in der Halle angepasst. Den Rest der Flächen erledigt der Roboter nachts, wenn kein Betrieb ist. „Unsere Halle ist jetzt jederzeit blitzeblank, der Schleier ist weg – das ist einfach perfekt“, stellt Abt fest. Zudem braucht der Roboter am Tag höchstens 15 Minuten Aufmerksamkeit, mehr nicht.
Mehr als nur ein Roboter
Neuerungen fordern Teams immer heraus. Vor allem die Einführung von Robotern in den Arbeitsalltag ist eine Aufgabe, die durchaus fordernd ist. Auch in Abts Team war die Meinung zweigeteilt: Einige der Kolleginnen und Kollegen waren von Anfang an begeistert von der Idee, andere noch etwas verhalten. Da war es von Vorteil, dass der Mehrwert, den KIRA B 50 bietet, sehr schnell sichtbar wurde. Und auch, dass sich zeigte, dass der Roboter seine Arbeit wirklich zuverlässig übernimmt und das Team entlastet. „Mein persönliches Highlight war in der Einführungsphase, als unser größter Skeptiker eines Tages auf einer Palette saß und Kira bei der Reinigung zugeschaut hat. Er lässt sich nicht so schnell von etwas begeistern, aber dieser Roboter hat es geschafft.“
Damit nicht genug, bekam Kira B 50 auch noch ein neues Erscheinungsbild. Zwar gefielen Abt und seinem Lagerleiter das futuristische Design, aber irgendwie war es ihnen zu langweilig und passte auch nicht zum DB Schenker-Look. Da Abt einen Folierer an der Hand hatte, ging es an erste Entwürfe – wobei das Rennen zwischen R2D2 aus Star Wars und WALL·E aus dem bekannten Animationsfilm recht eng war. „Ich gebe zu, am Ende habe ich mich halbdemokratisch durchgesetzt, und nach dem Motto Der Letzte räumt die Erde auf ist nun Kira im WALL·E-Look bei uns unterwegs. Das macht nochmals einen anderen Eindruck, vor allem bei Kundenbesuchen.“
Wie es weitergeht
Auf die Frage, ob es denn nicht auch Probleme gibt, fällt Abt nicht viel ein. Ganz am Anfang sei er auf der Suche gewesen nach der richtigen Servicenummer, da auf dem Scheuersaugroboter nur die allgemeine Hotline angegeben war. Diese Hürde wurde von Achim Meister sofort beseitigt und alles lief rund. Was die Reinigung im Arbeitsalltag betrifft, gibt es ebenfalls keinen Grund zu klagen, und die Steuerung der Reinigungsabläufe läuft aktuell direkt über die Maschine. Die Umstellung auf die App, zum Beispiel für die Zeitplanerstellung, ist für die nächsten Monate geplant. Kein Wunder, dass sich der Erfolg bei so positiven Erfahrungen im Konzern herumspricht. Abt erhielt einige Anrufe von Kollegen aus anderen Standorten, die sich nach Kira B 50 und seiner Meinung dazu erkundigen wollten. Daraus folgten mehrere neue Bestellungen – für Abt ein positives Signal: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser innovativen Technik nicht nur unseren Standort voranbringen.“
Text: Linda Schrödter, Pressereferentin bei Kärcher