- Fachbeitrag
Wohin treibt es die Reinigung in naher Zukunft?
Digital Cleaning Day in Frankfurt
Ein gut besuchter Erstaufschlag
Rund 90 Besucher aus der Gebäudereinigung ließen sich in der Frankfurter Union Halle im Juni über aktuelle, digitale Lösungen informieren und riskierten einen kleinen Blick in die „Glaskugel“. Das kurze und knackige Veranstaltungsprogramm bot mit den Vorträgen der Veranstalter und zwei Keynotevorträgen der Gonder Group und von Loki Robotics interessante Insights und praktikable Anwenderlösungen.
Den Wandel im Facility Management meistern
Unter dieser sehr kräftigen Überschrift schlug Jon Gonder, COO Innovation & Growth sowie Sohn des derzeitigen Firmeninhabers der Gonder Group Hans T. Gonder, einen spannenden Bogen. „Let’s make FM sexy again“ hört sich wie ein politischer Schlachtruf an, jedoch fasste er es letztendlich mit mehreren Schlagwörtern, wie regelwidrige Nachunternehmer blacklisten, schlechte Kunden abstrafen, Mitarbeiter wertschätzen sowie in Kleidung, Material, Maschine, IT gut ausrüsten und insbesondere bei der Nachfolgeplanung miteinbeziehen, bei baulichen Planungen oder auch den Bürokratieabbau stärker politisch fordern, zusammen.
IoT-Integration im Gebäudemanagement
Ursprünglich als Startup aus der Uni heraus gegründet, hat sich Toolsense zu einem der Vorreiter auf dem Gebiet des IoT und vor allen Dingen der Automatisierung von Arbeitsprozessen entwickelt. Spannend aufbereitet machte Alexander Manafi einen kurzen Ritt durch die Entwicklung des IoT mit einer Prognose für das Jahr 2030, indem gut
5 Millionen Geräte im FM vorhanden sein werden.
Effizienzsteigerung durch smarte Reinigungsroboter
Vor 2 Jahren machten sich die Gründer von Fenka Robotics, Moritz Fendt und Niklas Janka auf, um den Einsatz von Reinigungsrobotern zu forcieren. Heute hat sich für Fenka eines ganz klar herausgestellt: Ohne gutes Setup ist ein erfolgreicher Robotikeinsatz eher Zufall. In seinem Vortrag verdeutlichte Moritz Fendt, dass zu eben alle Beteiligten schon in der Planungsphase gemeinsam an einem Tisch gebracht werden müssen. Darüber hinaus zeigte er die neusten Entwicklungen in der Robotik für den Innen- sowie Außeneinsatz auf.
Moderne Kommunikation und Arbeitsorganisation
Seit über 20 Jahren entwickelt die Andavis GmbH Software für die Reinigungsbranche und natürlich ist die Blink App eines der erfolgreichsten Produkte aus diesem Hause. Deswegen war der Schritt zur Umfirmierung zur Blink GmbH im März diesen Jahres auch folgerichtig. Thomas Bakeberg zeigte in seinem Beitrag „KI produktiv einsetzen - Ideen für die Reinigungsbranche“ nicht nur die Funktionalität der Blink App auf, sondern auch, wie sich das Privatleben und die Arbeitswelt innerhalb der nächsten 5 Jahre verändern werden. 70 % der Menschen weltweit werden täglich vermutlich mit KI interagieren (z. B. durch Sprachassistenten, Empfehlungen, Gesundheits-Apps) und 25–30 % der heutigen Arbeitszeit wird durch KI unter anderem bei Routineaufgaben in der Verwaltung, Planung, Kommunikation automatisiert. Dazu kommen noch die Veränderungen in der Gesundheit, Mobilität & Infrastruktur sowie der Bildung
Loki ist da
Was? Sie kennen „Loki“ noch nicht? Bitte verwechseln Sie ihn nicht mit dem Gott des Schabernacks, dem Bruder Thors. Obwohl, wie ein bisschen Schabernack sieht es schon im ersten Moment aus, wenn dieser Reinigungsroboter die Aufgaben ausführt, die manch ein Mensch nicht mehr machen will. Miks Ozols, Co-Founder des Schweizer Startups Loki Robotics, präsentierte sein „Baby“, dass für den Einsatz wie zum Besipiel öffentliche Toiletten oder Büroküchen konzipiert ist. Pfiffig in der Praxis – er kann seine Werkzeuge selber wechseln.
Gemeinsam ein effizientes Päckchen schnüren
Für die drei Veranstalter, Moritz Fendt (Fenka Robotics GmbH), Alexander Manafi (Toolsense GmbH) und Thomas Bakeberg (Blink GmbH) ist eines bei der Marktbeobachtung für die Reinigungsbranche klar geworden – ein integrierter Reinigungsprozess muss her. Denn Ihrer Meinung nach liegen die Hauptprobleme derzeit im Folgenden: 1. Zu viel Manuelles und Ineffizienz. Die herkömmliche Reinigung ist geprägt von Papierplänen, menschlichem Aufwand und fehlender Nachverfolgbarkeit. 2. Digitale Rückstände. Die Gebäude werden smarter, aber ohne technisches Upgrade kann die Reinigung nicht Schritt halten. 3. Fehlende Transparenz. Die Kunden erwarten heute Echtzeitdaten und klare Leistungsnachweise. Das gute, alte Bauchgefühl reicht nicht mehr. Die logische Konsequenz war für sie der integrierte Reinigungsprozess muss her und das geht am allerbesten, wenn man Fähigkeiten bündelt und systemisch vernetzt. In diesem Fall steuern alle drei Partner ihre Kernkompetenzen bei. Fenka bietet die Hardware in Form von autonomen Geräten und Maschinen und sorgt für die automatische Übermittlung der Maschinendaten an die Herstellercloud. Toolsense bekommt die Daten per API (Anwenderprogrammierschnittselle) aus den Herstellerclouds in die Toolsense-Accounts der Kunden überspielt und schickt sie mittels der gleichen Technik an den Blinkaccount, der sie dann wiederum für die Planung zur Verfügung stellt. Klingt im ersten Moment vielleicht etwas kompliziert, vereinfacht aber den Gesamtprozess, da der Mensch nicht zwingend eingreifen muss.
Weniger Aufwand - Mehr Klarheit- Bessere Steuerung
Für den Kunden sehen sie genau diese drei Vorteile. Die manuellen Rückmeldungen, Doppelerfassungen und das zurzeit teilweise vorherrschende WhatsApp Chaos entfallen. Es gibt Live-Daten, so dass jeder weiß, was erledigt wurde und was nicht. Dadurch werden die Reinigungsprozesse planbar, messbar und vor allen Dingen auch skalierbar. Zusammengefasst heißt das für die drei Partner: „Die Zukunft beginnt heute – mit datengestützter, vernetzter und effizienter Reinigung.“
Text und Fotos: Mark Schmiechen